Rathausgebäude von Erzhausen

Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Erzhausen


Anschließend folgte der Bericht des Gemeindebrandinspektors über das zurückliegende Jahr 2023. Die Einsatzabteilung der Feuerwehr bestand zum 31.12.2023 aus 49 Mitgliedern. Dies stellt einen erfreulichen Zuwachs der Einsatzabteilung um drei Mitglieder gegenüber 2022 dar. In der Altersstruktur ist die Gruppe der 45 bis 55-Jährigen am stärksten vertreten. Das zeigt, dass während die Jugendfeuerwehr ein Garant für Nachwuchsfeuerwehrleute ist, die Feuerwehr ebenso auf engagierte Quereinsteiger angewiesen ist.

Im letzten Jahr wurden 78 Lehrgänge und Seminare über insgesamt 1.764 Lehrgangsstunden von den Einsatzkräften besucht. Ein kleiner Wermutstropfen sind 33 Zurückstellungen, insbesondere beim Grundausbildungslehrgang. Hier zeigen sich noch Nachwirkungen der Coronapandemie. Bei der Feuerwehr Erzhausen selbst wurden 29 Übungsveranstaltungen durchgeführt. Gefestigt wurde die Ausbildung in zwei unangekündigten Alarmübungen. Dies sind in Summe 1.650 Stunden Übungsdienst.

Die Notwendigkeit für eine so umfangreichen Ausbildung und Übung zeigte die hohe Anzahl von 90 Einsätze im letzten Jahr. Diese Anzahl ist ein Rekord in der Erzhäuser Feuerwehrgeschichte und stellt gegenüber 2022 ein Plus von 53 Einsätzen dar. Einen großen Anteil daran haben drei Starkregenereignisse mit jeweils mehreren Einsatzstellen. Hier zeigen sich die Folgen des Klimawandels. Generell muss in Zukunft mit häufigeren und stärkeren klimainduzierten Einsätzen gerechnet werden. Zu den weiteren Einsätzen zählten mehrere kleinere und mittlere Brände, technische Hilfeleistungen oder Hilfeleistungen für den Rettungsdienst sowie auch nachbarschaftliche Hilfe bei Einsätzen in Weiterstadt und Egelsbach. Während den Einsätzen wurden insgesamt 1.292 Personalstunden geleistet. Nicht eingerechnet sind die hinzukommenden Stunden zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Nachgang der Einsätze als auch die zahlreichen Wartungs- und Prüfaufgaben zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft. Bei größeren Einsatzlagen zeigte sich die gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit dem DRK und den uns umgebenden Nachbar-Feuerwehren.

Feste Termine im Jahreskalender der Feuerwehr sind die zahlreichen Veranstaltungen und Feste. Hier sind im letzten Jahr vor allem das Feuerwehrfest zu Fronleichnam, der Blaulichttag und der Blaulichtnikolaus zu nennen. Zu diesen Anlässen lässt sich nicht nur die Kameradschaft im gemütlichen Beisammensein mit den Einsatzkräften und ihren Familien pflegen, sondern auch die Arbeit der Feuerwehr nach außen darstellen.

Auch im Jahr 2023 wurde die Feuerwehr unserer Partnergemeinde Ivanychi mit mehreren Spenden feuerwehrtechnischen Materials unterstützt. Neben herkömmlichen Einsätzen wird die dortige Feuerwehr durch den Krieg in der Ukraine mit Angriffen auf die zivile Infrastruktur besonders gefordert. In einer großen, von Erzhausen initiierten Gemeinschaftsaktion konnten im Kreis zwei ausgemusterte Feuerwehrfahrzeugen aus Pfungstadt und Weiterstadt zur Spende gewonnen werden. Durch großes Engagement aller beteiligten Städte, Gemeinden und Feuerwehren konnten die vielen bürokratischen Hürden überwunden werden. Am 26. November wurden die beiden Fahrzeuge im Feuerwehrhaus in Erzhausen drei anwesenden Feuerwehrleuten aus Ivanychi übergeben.

Trotz des engagierten Einsatzes der Feuerwehrangehörigen gibt es Punkte, an denen noch Arbeit zu tun ist. Nachdem Florian Erzgräber und Sascha Haas jahrelang hervorragende Arbeit geleistet haben, können sie dieses Jahr die Leitung der Kinderfeuerwehr persönlich nicht fortführen. Somit ist diese Stelle aktuell nicht besetzt. Dirk Heinrich appellierte hier nochmals an alle Einsatzkräfte, um eine Nachfolge zu finden. Ein weiterer Punkt, der zurzeit offen ist, ist die persönliche Nachfolge in der Stelle als Gemeindebrandinspektor ab 2027. Im Moment ist noch kein Kandidat aus der Mannschaft in Sicht, der dieses äußerst arbeitsintensive Ehrenamt übernehmen würde. Insofern sich keine Nachfolgeregelung abzeichnet, müsste die Gemeinde die Option einer Einstellung einer hauptamtlichen Kraft prüfen. Diese Option eines externen, hauptamtlichen Gemeindebrandinspektors hat seine Vor- und Nachteile, müsste aber rechtzeitig von der Politik im Haushalt vorbereitet werden.

Nach der 2024 erfolgten Fortschreibung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes ergaben sich auch Aufgaben für die Politik. So sind die vom technischen Prüfdienst festgestellten und dokumentierten Sicherheitsmängel zu beseitigen. Bauliche Mängel, Fahrzeugbeschaffungen sowie personelle Entwicklungen sind eng miteinander verzahnt und bedürfen einer verlässlichen und abgestimmten Planung. Das letzte Abstimmungsgespräch zum bereits vor Jahren geplante Helferrettungszentrum erfolgte 2020. Es fehlt somit eine langfristige Planung für den für die Aufgabenerfüllung und für die Sicherheit notwendigen Bedarf der Feuerwehr, sodass Gemeindebrandinspektor Dirk Heinrich die Politik aufforderte Klarheit zu schaffen.

Zum Ende seines Berichtes bedankte sich Dirk Heinrich bei der Einsatzabteilung für ihre unermüdlich in 2023 erbrachten Leistungen, bei den Ausbildern der Kinder- und Jugendfeuerwehr, bei der Ehrenabteilung und bei dem Feuerwehrausschuss für die gute Zusammenarbeit. Ebenfalls wurde der Bürgermeisterin und den gemeindlichen Gremien Dank ausgesprochen, wie auch dem Feuerwehrverein, dem DRK Erzhausen und den Feuerwehren der Nachbargemeinden. Ein besonderer Dank ging an den Ehrenbrandmeister Wolfgang Kraft, der im letzten Jahr mit einer beispiellosen Roten-Gießkannen-Aktion 92 neue Mitglieder für den Feuerwehrverein gewinnen konnte. Zuletzt ging ein großer Dank an die Angehörigen aller Feuerwehrmitglieder, da eine so zeitintensive Tätigkeit wie die Feuerwehr nur mit entsprechendem Rückhalt zu Hause möglich ist.

Danach folgte der Bericht des Jugendfeuerwehrwartes Steffen Marx. Zum Jahresende 2023 bestand sie aus 23 Mitgliedern, mit einem summarischen Zuwachs von zwei Mitgliedern über das Jahr. Die auf zwei Gruppen aufgeteilten Jugendlichen leisteten 82 Übungen ab. Große Highlights waren der Berufsfeuerwehrtag, an dem die Jugendlichen den Alltag und die Arbeit einer Berufsfeuerwehr durchleben konnten, und die Alarmübung zur Weihnachtsfeier in der Lagerhalle der Erzhäuser Firma Multisound. In Anerkennung der hochqualitativen Arbeit wurde Ende November das Qualitätssiegel der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg wieder an Erzhausen verliehen. Steffen Marx bedankte sich bei allen Ausbildern und Helfern der Jugendfeuerwehr. Ein besonderer Dank ging an Udo Kiesewetter, der von der Einsatz- in die Ehrenabteilung überging und sich viele Jahren in der Jugendfeuerwehr tatkräftig engagiert hatte.

Aus der Kinderfeuerwehr berichtete ihr ehemaliger Leiter Florian Erzgräber. Hier blieb die Anzahl von 15 Mitgliedern konstant. Die Kinder erlangten im letzten Jahr das Kinderfeuerwehrabzeichen „Tatze“, bei dem feuerwehrtechnische Fähigkeiten und Brandschutzwissen bewiesen wurden. Begeisterung erzeugte der Besuch der Drehleiter aus Egelsbach und eine Übernachtung im Feuerwehrhaus mit Nachtwanderung. Florian Erzgräber bedankte sich bei allen Ausbildern und Helfern.

Als letzter Bericht folgte der vom Sprecher der Ehrenabteilung, Ehrenbrandmeister Jürgen Möckel. Im zurückliegenden Jahr ist die Abteilung um zwei Mitglieder auf 26 gewachsen. Die Ehrenabteilung vertritt die Feuerwehr inner- und außerörtlich. Sie bringt sich mit Rat und Tat und einer großen Einsatzerfahrung bei einer Vielzahl von Feuerwehrveranstaltungen und ‑tätigkeiten ein, wie z. B. der Chronik und der Medien- und Pressearbeit. Zweiwöchentlich organisiert sie den Feuerwehrstammtisch, eine wichtige Institution zur abteilungsübergreifend Kameradschaftspflege in geselliger Runde.

Nach den einzelnen Berichten ergriff die Bürgermeisterin Claudia Lange das Wort und bedankte sich bei der Feuerwehr für ihren Einsatz. Ebenso bedankte sie sich bei den Ausbildern, Teamleitern und der Ehrenabteilung. Persönlich bedankte sie sich bei Gemeindebrandinspektor Dirk Heinrich für seinen umfangreichen und zeitintensiven Einsatz für die Feuerwehr. Ein Dank ging auch an den stellvertretenden Gemeindebrandinspektor Thorsten Heller. Die Aufforderungen an die Politik seien vernommen worden und sind auch teilweise schon in der Umsetzung geplant. Die Punkte aus dem Bedarfs- und Entwicklungsplan seien bekannt. Mit Unterstützung aus den Kapazitäten und dem Know-how der Feuerwehr könnten Vorlagen für Verwaltung und Politik erarbeitet werden, um zeitnah entschieden werden zu können. Zuletzt bedanke sie sich nochmals bei allen Einsatzkräften und auch bei den Familienangehörigen.

Letzter Tagespunkt der Jahreshauptversammlung war die Aussprache von Beförderungen und Ehrungen. Susen Kramer wurde zur Oberfeuerwehrfrau befördert und Frank Hochstätter vom Kreisfeuerwehrverband das Ehrenabzeichen in Bronze für seine 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr verliehen.